Foto: Blick auf die Aktionsstraße "Meister ihres Fachs"

Jugendcamp des LAV 2020 setzt eindrucksvolles Zeichen für die Entwicklung der Angelfischerei

Mit der 7. Allgemeinverfügung zur Eindämmung der Ausbreitung des neuartigen Corona Virus in Sachsen-Anhalt eröffnete sich für den Landesverband im letzten Moment doch noch die Möglichkeit, in einem von zuvor nicht gekannten Ausmaß an Einschränkungen gekennzeichneten Jahr, zum Ferienbeginn mit der Durchführung des Jugendcamps ein Zeichen für Lebensfreude, Gemeinschaft und Traditionspflege zu setzen.

Foto:Talk-Runde v.l.n.r. LR Burgenlandkreis, Präsidentin des DAFV, Ministerin f. Arbeit, Soziales u. Integration, Präsident des LAV und stellv. OB Naumburg

Unter dem Titel „Angeln ist Kulturgut“, der mit großen Lettern am Postament der Hauptbühne stand, stellte der Landesanglerverband eine These zur Diskussion, deren Richtigkeit durch ungezählte Aktivitäten an 13 thematischen Ständen eine eindrucksvolle Bestätigung erfahren sollte.

134 Teilnehmer aus fast allen Regionen des Landes, unter ihnen 78 Kinder und Jugendliche reisten vom 17. Juli bis 20. Juli im Naumburger Blütengrund an, um abwechslungsreiche Ferientage zu verbringen. Am Zusammenfluss von Saale und Unstrut konnte man nicht nur dem Dom als Weltkulturerbe nahekommen, sondern weilte an den Gestaden der Wiege deutscher Geschichte.

Nach Monaten mit reduzierten sozialen Kontakten waren trotz einzuhaltender Hygiene-Empfehlungen alle Teilnehmer froh darüber, endlich mal wieder ein Gemeinschaftserlebnis genießen zu können. Feste Gruppen erleichterten die Einhaltung der Abstandsregelungen, der Aufenthalt an frischer Luft relativierte den Gebrauch des Mundschutzes auf ein Mindestmaß und viele Hygienepunkte ersparten lästig lange Wege. Verschweigen wollen wir nicht, dass das aufgestellte Hygienekonzept so mancher Aktivität enge Schranken und nicht wenigen ausgefallenen Ideen ein vorzeitiges Ende setzte. Da war es auch nicht verwunderlich, dass bestimmte Abläufe in der Praxis einer Korrektur unterzogen werden mussten. Dank verständnisvoller Teilnehmer und Betreuer und einem kostenlosen Mundschutz mit LAV-Motiv, waren kritische oder nachdenkliche Blicke nicht sofort offensichtlich und verloren bei Beachtung der Abstandsregeln an Brisanz.

    
Foto: mit Umsicht am Verpflegungsstützpunkt   Foto: gespanntes Warten auf den Fangerfolg 

 

Schnell waren die Zeltburgen der Gruppen aufgebaut und nach Abendessen, Begrüßung und Eröffnung durch den Präsidenten Uwe Bülau und dem Jugendreferenten Kay Franke, stand einer ersten Bestandserhebung im nahen Gewässer des Zeltplatzes nichts entgegen. Offenbar war auch die Präsenspflicht bis zu den Fischen durchgestellt wurden und so meldeten sich neben Weißfischen, prächtige Karpfen, Aale und Störe am Haken. Vom Fangerfolg inspiriert, schrumpfte bei einige Teilnehmern die Nachtruhe wohl eher zu einem kurzen Intermezzo.

    
Foto: Duftprobe der Lockstoffe durch die Ministerin    Foto: begehrte Erinnerungsstücke werden getauscht


Am darauffolgenden Tag sollten mehrere Höhepunkte folgen. Neben der Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration, Frau Petra Grimm-Benne, hatten auch die Präsidentin des DAFV, Frau Dr. Christel Happach-Kasan, der Landrat des Burgenlandkreises, Herr Götz Ulrich und der stellv. Oberbürgermeister von Naumburg, Herr Armin Müller ihre Teilnahme an einer Podiumsdiskussion zugesagt.

Pünktlich um 10.00 Uhr war dann auch Beginn. Während die Ministerin die Rolle des Ehrenamtes würdigte und auch weitere Schritte zu deren Stärkung in Aussicht stellte, gab sie auch gute Hinweise zur konkreten Unterstützung mit Blick auf Bildungsreferenten. Daran anknüpfend zeigte der Landrat des Burgenlandkreises Möglichkeiten auf, noch besser den Anliegen der Angler Gehör zu verschaffen, was auch mit dem Instrument der Naturschutzbeiräte möglich ist. Für ihn gehört es zum Selbstverständnis: Hauptamt stärkt Ehrenamt, daran will er auch künftig festhalten. Die Präsidentin des DAFV zeigte an Hand eines Beispiels aus Ihrer Heimat, wie unterschiedliche Akteure mit ebenso vielen Motive durch Organisation zum gemeinschaftlichen Erfolg geführt wurden. Gleiches gilt für unsere Kampagne Gewässer-Verbesserer. Offensichtlich bestärkt durch die in der Diskussion mehrfach erwähnte Pflege des kulturellen Erbes, griff sie diese in der Diskussion auf und beabsichtigt auch bundesweite Überlegungen anzuregen. Die Anerkennung der Angelfischerei als immaterielles Kulturerbe kann ein weiterer Schlüssel zur Positionierung der Angler in der Mitte der Gesellschaft sein. Mit einem kräftigen Beifall wurde dieses Ansinnen quittiert.

Mit der Übergabe von kleinen Erinnerungsgeschenken an die Gäste und dem gastgebenden Verein durch den Jugendreferenten endete die Talk-Runde, die von der Geschäftsführerin des LAV wortgewandt moderiert wurde.

    
Foto: vielschichtige Engagements der Angler- hier beim Bau von Nisthilfen
  Foto: Präsidentin des DAFV versucht sich beim Casting

     

Parallel zur Talk-Runde hatten in der Zwischenzeit die „Meister ihres Fachs“ dreizehn Stationen aufgebaut. Eine breit aufgestellte Informations-, Leistungs- und Animationsschau stand den Camp-Teilnehmern danach zur freien Nutzung. Neben den Spezialisten fürs Stipp-, Spinn- und Grundangeln, waren auch die amtierenden Weltmeister im Meeresangeln vor Ort. Junge Dokumentarfilmer gaben ebenso, wie junge Gewässerökologen ihr Wissen weiter. Bastelprofis für Posen und Futterkörbe wechselten mit denen fürs Bleigießen nicht nur das Publikum, sondern gaben neben Ratschlägen auch so manches Produkt an die Teilnehmer ab. Auch sportlich hatte die Veranstaltung etwas zu bieten. Am Stand Castingsport wurde Geschicklichkeit geschult und von national erfolgreichen Sportlerinnen gaben den ein oder anderen Hinweis für erfolgreiches Werfen auf das Arenbergtuch. Drillsimulator, Glücksrad und Armbrustschießen fehlten ebenso wenig, wie Stationen zum Nisthilfenbau und Fische Räuchern. Ganz neu im Programm war die Fischküche mit Fernsehkoch Steffen Sonnenwald von den „Jungen Wilden“. Seine Häppchen und Fischrezepte waren nicht nur lecker, sondern gaben Motivation für den Fang eines hochwertigen Lebensmittels.

So viel Betätigung an der frischen Luft macht natürlich Hunger und zu einem Zeltlager passt natürlich deftiges vom Grill ebenso, wie frisch Geräuchertes. Leckere Forellen aus dem Räucherofen standen am Abend für jeden Teilnehmer bereit, der im Verlauf des Tages noch nicht die Gelegenheit zur Kostprobe genutzt hatte. Gut gestärkt blieb noch genügend Zeit, am Abend den Fischen im See noch einen weiteren Besuch abzustatten.

    
Foto: der wichtigste Bestandteil des Programms - angeln 
  Foto: Hannes Canitz mit schönem Spiegelkarpfen - da leuchten die Augen


Da war es auch gut zu wissen, dass die Fische nicht wie die Teilnehmer nach einem festen Desinfektionsplan zum „Baden“ antreten mussten, sondern ausgiebig ihr Wasser genießen durften. Das schien dem Fangerfolg nicht abträglich gewesen zu sein und vielfach leuchtende Angleraugen waren der Lohn für geschickten Umgang mit dem Angelgerät.

    
Foto:Karlson Wittmann und Leon Matalla mit prächtigem Schuppenkarpfen 
  Foto: Ausdauer besitzen auch die Allstedter Jungangler mit ihrem Betreuer 


Am frühen Abend galt es an der Hauptbühne ein erstes Resümee zu ziehen. Neben kleinen Preisen und Erinnerungsgeschenken, gab es auch jede Menge an nützlichen Artikeln im Empfang zu nehmen, die uns die unterschiedlichen Sponsoren und Förderer zur Verfügung gestellt hatten.

Zusammenfassend sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der LAV als einer der ganz wenigen Verbände im Land die Kraft und den Willen aufbrachte, trotz Corona Pandemie, den Kindern und Jugendlichen ein Stück Normalität gepaart mit Lebensfreude zu ermöglichen und das ohne jegliche staatliche Förderung, weder finanziell noch personell.

Ein besonderer Dank gilt unseren Gästen, der Ministerin Petra Grimm-Benne, der Präsidentin des DAFV, Frau Dr. Christel Happach-Kasan, dem Landrat des Burgenlandkreises, Herr Götz Ulrich und dem stellv. Oberbürgermeister der Stadt Naumburg, Herrn Armin Müller, die den Mut hatten und sich die Zeit nahmen, mit unseren Teilnehmern Politik lebensnah zu besprechen. Dafür allen ein besonders herzliches Petri Heil, auch im Wissen über Herkunft und Bedeutung des schönen Grußes.Ein außerordentlicher Dank gilt den „Meistern ihres Fachs“. Eine solche Leistungsschau der modernen Angelfischerei mit ihren vielschichtigen Facetten gibt uns die Gewissheit, das Pflege des Kulturgutes Angeln in unserem Verband nicht das Aufbewahren der Asche, sondern das Hüten der Glut bedeutet.

Und natürlich bedanken wir uns bei den Sponsoren. Insbesondere der Firma FTM und den Angelgerätehändlern Frank Tetzlaff und Matthias Gerstner, die weit über das übliche Maß engagiert waren, wie auch den Naumburgern Gastgebern. Sowohl der Verein unter Leitung von Peter Vulpius, als auch der Zeltplatz unterstützten uns nach besten Kräften. Ihr alle seid fest mit dem Erfolg verwoben. Und nicht zuletzt wollen wir uns bei „Kai-Uwe“ bedanken. Unter besonders erschwerten Bedingungen haben sie Ihre verantwortungsvolle Aufgabe in der Verpflegungsausgabe super gemeistert. Danke Kai Vogel und Uwe Jesse.

Foto: Angeln ist Passion

Als prägendes Erlebnis, dessen Echo noch lange in den Ortsvereinen nachhallen wird, trug das Jugendcamp dazu bei, die gesellschaftliche Akzeptanz und Wertschätzung für die Angelfischerei in unserem Land zu erhöhen. Gerade in der Pandemie geben wir mit der Angelfischerei, die zu jeder Zeit möglich war, Antwort auf neue Herausforderungen, die sich auch im Wandel des Zeitgeistes im Gefolge von Urbanisierung und Veganismus zeigen. Und nicht zuletzt war unser Jugendcamp auch deshalb zeitgemäß, weil es der Herausbildung eines naturverbundenen, auf die Sicherung der Lebensgrundlagen orientierten Wertekompasses diente.         Bilder und Text: Gerhard Jarosz, Öffentlichkeitsarbeit beim LAV

Einen Sendebericht gibt es z.B. bei "BLK Regional" vom 21.07.2020 – YouTube - 

Beginn bei: 17 min. 41sek.

https://www.youtube.com/watch?v=YtGejGqqixE&feature=youtu.be