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Wanderfische

 

Rückkehr der Wanderfisch

 

 

 

 

Der Landesanglerverband Sachsen-Anhalt e.V. (LAV) erhielt vom Anglerverband Niedersa-chen e.V. (AVN) für den 16.9.2017 eine Einladung an der Tagung der Arbeitsgemeinschaft für Fischarten- und Gewässerschutz in Norddeutschland teilzunehmen.
Die Tagung fand auf dem Gelände der Deutschen Lehranstalt für Agrartechnik (DEULA) in Nienburg/ Weser statt.
Der moderne, ökologisch gehaltene Bau bot ein Ambiente, welches bezüglich Nachhaltigkeit der Tagung gerecht wurde.

Das Thema:

„…IllegAal, …triviAal, …optimAal…, aktuelle Erkenntnisse aus der Aalforschung“

war vielversprechend, die Veranstaltung hielt, was in der Überschrift versprochen wurde.

Der Präsident des AVN, Werner Klasing, eröffnete die sehr gut besuchte Tagung und äußerte den Wunsch, sich die Beteiligung an Delegiertenversammlungen ähnlich entwickeln möge…
Florian Möllers, Mitarbeiter Öffentlichkeitsarbeit AVN, führte souverän durch die Tagesveranstaltung.

Als Dozenten hatte der ANV
•    Herrn        Florian    Stein,
•    Herrn    Dr.    Klaus     Wysujack,
•    Herrn    Dr.    Janek    Simon,
•    Herrn    Dr.    Markus    Diekmann
und
•    Herrn        Simon    Weltersbach
Gewinnen können; alle samt ausgewiesene Aal-Experten von internationalem Format.

Herr Florian Stein dozierte zum Thema „Black box Glasaalhandel, der illegale Handel nach Asien und potentielle Gegenmaßnahmen“.
Schwerpunkt seiner Ausführungen war die Fragestellung, wie können 30 t(!) der in Europa gefangenen Glasaale verschwinden? Immerhin gibt es ein strenges Export-Verbot für Glasaale. Herr Stein machte sich mit einem internationalen Team aus Zoll und Polizei auf die Suche.
Der gezeigte Film beeindruckte. Nach 18 Monaten Ermittlungsarbeit konnte das Team zwei Netzwerke aufdecken, die 2016 insgesamt 10 t Glasaale nach Asien exportiert hatten. Begleitet von einem Filmteam folgte Florian Stein den Spuren der Fahnder und erlebte einen echten Aalkrimi.
Der Film „Glitschige Geschäfte – Die Aalmafia“ ist in der ZDF Mediathek unter dem Link: https://www.zdf.de/nachrichten/heute-in-europa/heute---in-europa-vom-25-juli-2017-100.html ab Sendeminute 8:20 zu finden.

Hinweis; im TV wird der Bericht nochmals bei ZDFinfo am 04.10.2017 von 11:30 bis 12:00 Uhr gezeigt. Vorankündigung ist unter dem Link: https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e/planet-e-glitschige-geschaefte---die-aalmafia-100.html zu finden.

Herr Dr. Klaus Wysujack, Thünen-Institut für Fischerei Ökologie in Hamburg, hielt einen Fachvortrag zum Thema „Die kontrollierte Vermehrung von Aalen“.
Unter anderem ging er darauf ein, wie die Fortpflanzung der Aale in der Sargassosee von statten geht und darüber, dass dies im Detail kaum bekannt sei. Glaubt man gängigen Gerüchten, ist derjenige, dem es gelingt, Aale in Gefangenschaft nicht nur zu vermehren, sondern auch heranwachsen zu lassen, ein „gemachter Mann“. Die Vermehrung des Aales ist trotz vieler Fortschritte in den letzten Jahren eines der wenigen Geheimnisse, wo Wissenschaftler noch viel Forschungsarbeit vor sich haben. Herr Dr. Klaus Wysujack und seine Kollegen am Düneninstitut sind nahe dran – als Wissenschaftler versteht sich – gemachte Männer zu sein.

Herr Dr. Janeck Simon, Institut für Binnenfischerei Potsdam Sack E.V., hatte das Thema „Fang und Wachstum von Glasaalen“ gewählt.
Lange war der Fang von Glasaalen in Frankreich von Geheimnissen umwittert, heute wird er behördlich kontrolliert, wird wissenschaftlich begleitet, viele Jungaale werden markiert, um ihre Entwicklung zu verfolgen. Herr Dr. Simon gab zudem einen Einblick in den Glasaalfang und das Monitoring in der Mündung der Loire.
Ergänzt wurden seine Ausführungen über die Ergebnisse langjährigen Studien über den Aalbesatz in deutschen Gewässern, hier vordergründig Gewässer Brandenburg.

Herr Dr. Markus Diekmann, niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Dezernat Binnenfischerei in Hannover, sprach zum Thema „Zur Situation des Aals in Niedersachsen“.
Das Ziel, so Herr Dr. Diekmann, eine Abwanderungsquote des Aals von 40% zu erreichen, wie es die EU Aal-Verordnung vorsieht, ist längst nicht erreicht, man befinde sich allerdings auf einem guten Weg.
Nicht zuletzt sind daran auch die Angler und Fischer beteiligt, die sowohl EU-Aal in ihre Ge-wässer einsetzen und darüber hinaus auch noch eigene Beitragsmittel verwenden.
Ein Teil seiner Ausführungen beschäftigte sich mit der Frage welche Besatzgröße soll gewählt werden, um den Aalbestand zu stabilisieren.
Es ist die Aal Größe ≤ 5 gr. bzw. ≥ 5 – 8 gr., die den größten Erfolg verspricht.
Aus vorgenanntem Grund sollte der Aalbesatz (200 Stück je ha) vielerorts überdacht werden. Gewässer ohne Abfluss zum Meer sollten eigentlich überhaupt nicht mehr besetzt werden.

Herr Simon Weltersbach, Thünen-Institut für Ostseefischerei in Rostock, beschäftigte sich mit dem Thema „Auswirkungen des zurücksetzen, der Hakentiefe und der Hagengröße auf das Überleben von geangelten Aalen“.
Da es zu diesem Thema noch nie Untersuchungen gab, war es doch schon sehr interessant zu erfahren, was Angler könnten, um von vornherein untermaßige Aale (Mindestmaß 50 cm) nicht zu fangen, denn deren Mortalitätsrate ist beim Zurücksetzen nicht unerheblich.
Bringt man den Inhalt des Vortrages auf den Punkt, so sollten Aal mit der Hakengröße „1“ geangelt werden, weil in den Untersuchungen, ab dieser Hakengröße, Aale anbissen, die größer als das Mindestmaß waren, nicht das feine Angelgerät hat sich als das beste herausgestellt.
Hat man denn schon einen Aal gefangen, der das Mindestmaß nicht hat, so sollte man auch nicht unnötig an ihm manipulieren, um den Haken zu lösen. Die Empfehlung, …schneidet am Maul die Schnur ab und setzt ihn schonend zurück..
Darüber hinaus wurde berichtet, dass Haken heutiger Qualität aufgrund ihrer Lackierung und des verwendeten Stahls sich so gut wie nie im Körper des Aals zersetzen.
Die in der DDR verbreitete Annahme, dass sich ein Haken im Magen des Aals nach 4-6 Wochen aufgelöst hat, lag möglicherweise am Material des damaligen Hakens und spricht im Nachhinein nicht für dessen Qualität.


Fazit der Veranstaltung; Angler und Fischer sollten darüber nachdenken, ähnliche Veranstaltungen auch in Sachsen-Anhalt durchzuführen, um unseren Mitgliedsvereinen neues Wissen über den Aal zu vermitteln.
Um die EU-Vorgaben zu erfüllen wird bereits über Maßnahmen wie Aalfangverbote oder auch Nachtangelverbote nachgedacht.
Wenn diese sehr drastischen Maßnahmen angedacht sind, dann sollten die Angler und Fischer von der Politik und den Verwaltungen die Frage beantwortet bekommen, was unternommen wurde, um
•    30 t (= 30.000 kg!) Glasaal, entspricht rund 1 Mrd. Stück Glasaale wieder in den natürlichen Reproduktionsprozess zurückzuführen.
•    Eine Milliarde als Zahl = 1.000.000.000 (wann schreibt man diese Zahl).
Weiterhin sollten die Angler und Fischer schlüssige Antworten zu den Themen
•    Kormoran,
•    Wasserquerverbauungen und
•    „grüner Strom mittels Wasserturbinen“
einfordern, damit sie nicht die Einzigen bleiben, die möglicherweise die Zeche für den Rückgang des Aals zahlen.


Harald Rohr
Vizepräsident
Gewässerwirtschaft und Fischereischutz

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