Liebe Angelfreunde,
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Aalfischerei
Ende August wurde bekannt, dass die EU-Kommission im Oktober über ein Aalfangverbot für Angler und Fischer in der Ostsee ab 2018 beratschlagen will. Der schleswig-holsteinische Umwelt- und Fischereiminister Dr. Robert Habeck unterstützte mit seinen Aussagen vom 29. August 2017 ein solches Fangverbot und schlug Erweiterungen vor.
Unsere Sicht der Dinge:
Die für die drei schleswig-holsteinischen Flussgebietseinheiten vorgelegten und akzeptierten Aalbewirtschaftungspläne haben zum Ziel, den Aalbestand zu schützen und die Aalfischerei zu erhalten. Nach wie vor gelten dabei Besatzmaßnahmen als entscheidender Faktor zur Stützung des Bestandes. Gerade beim Thema „Aal“ haben Angler und Berufsfischer Schleswig-Holsteins seit Jahren eng mit den zuständigen Referaten im Ministerium und dem LLUR zusammengearbeitet. Von Beginn an wurden die Besatzmaßnahmen wissenschaftlich begleitet. Unter anderem ging es darum herauszufinden, welche Besatzstrategie in welchen Gewässern die geeignetste ist. Dieses Wissen ist nach unserer Auffassung notwendig, um den Aalbesatz nachhaltig und effizient durchführen zu können. Wir besetzen, wo eine spätere Abwanderung der Aale möglich ist, und arbeiten dort sowohl mit Glas- als auch Satzaalen.
Für uns Angler forscht in unseren Binnengewässern seit 2006 der Fischereibiologe Rüdiger Neukamm an dem Thema. An der schleswig-holsteinischen Ostseeküste übernimmt diese Aufgabe die Universität Hamburg. Der Projektleiter Prof. Dr. Ralf Thiel und sein Mitarbeiter Björn Kuhlmann führen zur Optimierung der Besatzstrategien im Rahmen des Aalmanagementplanes seit 2014 wissenschaftliche Untersuchungen in Küstengewässern durch. Sie betonen, dass diese Arbeiten nur in enger Zusammenarbeit mit der ortsansässigen Fischerei möglich sind. Bis diese Forschungen abgeschlossen und ausgewertet sind wird es noch bis zum Jahr 2019 dauern.
In vielen Bereichen kooperieren unsere LSFV-Fischereibiologen mit den Experten der Uni Hamburg. Beispielsweise wurde kürzlich die vom LSFV entwickelte Markierung von Farmaalen gemeinsam in einem internationalen Fachmagazin veröffentlicht und sogar auf dem Aal-Kongress in London vorgestellt. Die Aal-Forschung in Schleswig-Holstein stößt international auf Resonanz. Angler und Fischer haben in Schleswig-Holstein eben nicht nur gefischt, sondern auch ihre Hausaufgaben gemacht und im Rahmen der EU-Verordnung Nr. 1100/2007 geforscht und besetzt. Leider haben nicht alle EU-Mitgliedsstaaten gleichermaßen intensiv am Thema Aal gearbeitet.
Man befand sich also bisher in Abstimmung mit den zuständigen Landesbehörden auf einem geplanten und abgesteckten Weg. Erst am Ende dieses Weges wird man belastbare Ergebnisse haben. Wir Angler haben uns dabei bisher als verlässliche Partner gezeigt. Wir haben großen Arbeits- und Finanzaufwand betrieben und uns an die Absprachen gehalten. Auf dem bisherigen Weg wurden auch zahlreiche Mittel aus der Fischereiabgabe und dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds eingesetzt.
Umso erstaunlicher war es für uns zu hören, dass unser Fischereiminister Dr. Robert Habeck, ohne mit uns vorher über die Thematik zu sprechen, das geplante Aalfangverbot der EU-Kommission für die Ostsee befürwortet. Im Nachgang soll es jetzt dazu ein Gespräch mit den betroffenen Verbänden geben - das hätte nur im Vorfeld wirklich Sinn gehabt. Es ist fraglich, inwieweit die EU-Kommission auf die unterschiedlichen Meinungen aus Schleswig-Holstein reagiert. In Brüssel wird entschieden, was an der Ostsee passiert. Um unseren Standpunkt darzulegen haben wir den zuständigen Bundesminister Christian Schmidt angeschrieben, der die deutschen Interessen in Brüssel vertritt.
Für uns stellt sich aber eine weitere entscheidende Frage. Was passiert in unseren Binnengewässern. Hier entscheidet die Landesregierung mittels der Binnenfischereiverordnung. Wohin geht bei uns die Reise? Um hier rechtzeitig verlässliche Aussagen zu bekommen haben wir den CDU-Ministerpräsidenten Daniel Günther und den Umweltminister Dr. Robert Habeck angeschrieben. Wir brauchen Planungssicherheit! Wir stehen zu unseren Verpflichtungen und halten uns an die abgesprochenen Aalbewirtschaftungspläne. Von Fangverboten war dabei bisher nicht die Rede.
Mit herzlichem Petri Heil
Peter Heldt