Bei herrlichem Sonnenschein, glasklar dahin plätscherndem Helme-Wasser und angesichts eines DIN-gerecht sanierten Helme-Deichs, wollte sich wohl das Wetter von seiner lieblichen Seite zeigen. Aber wie in Windeseile aus heiterem Himmel ein Unwetter mit Sturzfluten werden kann, ist täglich in den Medien nachzuverfolgen. Nicht zuletzt sind die Bilder der Jahrhundertflut von 2013 noch allen in böser Erinnerung. Selbst die großen Überschwemmungen in der Helme-Unstrut-Niederung, die erst mit dem Bau der Talsperre Kelbra ihren Schrecken weitgehend verloren haben, sind noch in den Erzählungen unserer Altvorderen lebendig.
Und genau hier kommen wir ins Spiel. Im Spannungsfeld zwischen Hochwasserschutz und Fischartenschutz gehören die Angler unseres Verbandes zu jenen Akteuren, die als Anwalt der Natur und der Fische, sich flächendeckend im Land engagieren. Darauf machte auch der Direktor des LHW, Herr Burkhard Henning in seiner Rede aufmerksam. Nicht erst mit dem national hochgeschätzten Titel „Flusslandschaft des Jahres 2012 & 2013“ arbeiten Angler und Landesbetrieb eng zusammen um neben dem Hochwasserschutz, auch Belange der Artenvielfalt unter Wasser sicherzustellen.
Staatssekretär Klaus Rehda erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die Eigenverantwortung der Bevölkerung, die angesichts des Klimawandels nicht auf hundertprozentige Sicherheit durch technischen Hochwasserschutz setzen kann. Flussbereichsleiter Steffen Heling informierte die Gäste im Anschluss über weitere Eckpunkte der Investition. Über 455.000 € für Planung, Grunderwerb, Bau und Überwachung schlugen allein für die jetzt freigegebenen 700 m Helme-Deich, inklusive 260 m Rückstaudeich zu Buche. Mit der Fertigstellung ist nunmehr der Hochwasserschutz an der Helme für ein Bemessungshochwasser von 50m³/s durch die Steuerung der Talsperre Kelbra und fast 54 km Hochwasserschutzdeiche gewährleistet. Zugleich verwies er auf die verschiedenen Fördertöpfe. ELER Programm der EU und das Umwelthilfesofortprogramm des Landes sorgen neben sicheren Deichen auch für landschaftliche Schönheit an den Lebensadern der Region.
Natürlich bleiben noch Wünsche offen. Wenn die WRR Richtlinie den „Guten Zustand“ der Gewässer fordert, so dachten die Verfasser nicht (nur) an den Hochwasserschutz, sondern an den ökologischen Zustand. Und der bemisst sich an ganz eigenen Kriterien. Organische Belastungen, Nähr- und Schadstoffeintrag, Veränderung der Gewässerstruktur, Gewässerorganismen, Algen, Wasserpflanzen und natürlich die Fische sind unbestechliche Zeugen bei der Bewertung. Deshalb ist es die Verantwortung der Anglerverbände mit dem Gewässerunterhalter im Gespräch zu sein, um neben solchen Großprojekten auch unsere Forderungen für den Fischartentenschutz mit einzubringen. Über 15 Projekte zur ökologischen Durchgängigkeit und nochmals so viele zur Verbesserung der Gewässerstruktur belegen dieses gemeinsame Engagement von Anglern, Unterhaltungspflichtigem, Kommunen und Politik an der Helme. Diese positive Entwicklung weiterzuführen, dafür bedarf es weiterem Engagement, gegenseitigem Vertrauen und politischem Willen. So gesehen waren die vielen geführten Gespräche an diesem Nachmittag nicht nur für Politiker, Betriebe, Angler und Kommunen hilfreich, sondern für die Fische überlebenswichtig. Gerhard Jarosz