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2023.02.08 fisch des jahres

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Wanderfische

 

Rückkehr der Wanderfisch

 

 

 

 

Es wird Zeit, ein Problem in den Focus der Gesellschaft zu zerren, dessen Ursachen nicht nur in Fehlern der Vergangenheit, sondern auch in staatlichen Weichenstellungen der Gegenwart zu suchen sind.

 

Wenn Bedrohungen für Vögel und Insekten endlich im Bundestag thematisiert werden, dürfen die Fische nicht vergessen werden, sind ihre Probleme doch im gleichen Kontext entstanden. Es geht heute um das „wie“ beim Wirtschaften.

Teils illegal, Teils mit staatlicher Duldung oder gar staatlicher Förderung sind Langdistanzwanderfische und im speziellen der Europäische Aal die Leidtragenden einer sich lautlos anbahnenden Katastrophe. Die stillen Botschafter intakter Natur laufen Gefahr, aufgrund ihrer geheimnisvollen Lebensweise, fast unbemerkt von der Landkarte zu verschwinden.

 

Dabei ist ihr Lebenszyklus einer der spektakulärsten im Reich der Fische. Spannende Wanderwege von bis zu 7000 km, der erstaunliche Wandlungsprozess in den verschiedenen Lebenszyklen, bis hin zu Ihrer bis heute nicht beobachteten Vermehrung und zum Tod, geben noch immer viele Rätsel auf.

Um einen eigenständigen Beitrag zum Schutz dieser an Superlativen kaum zu überbietenden Art zu leisten, führen die Angler unseres Verbandes seit Jahrzehnten Besatz mit Farmaalen durch. Farmaale sind Jungfische, die im Winter an der Atlantikküste abgefischt werden und in Aalfarmen für den Transport übers Land herangezogen werden. Diese Maßnahmen sind wichtig, um die Bewirtschaftungsziele der Aalmanagementpläne für die einzelnen Flussgebiete zu erfüllen. In Zahlen gefasst sind das in diesem Jahr vier Tonnen oder ca. 100.000 Jungaale in verschiedener Sortierung, mit einem Gegenwert von 75.000 Euro. Davon werden von unseren Mitgliedern nur 10-15% wiedergefangen.

Darüber hinaus beteiligen sich unsere Angler mit erheblichen Eigenmittel auch an Besatzmaßnahmen, die mit staatlicher Förderung aus dem europäischen Fischereifond EMFF und Landesmitteln unterstützt werden. Allein hier schultern wir auch in diesem Jahr 1.642 kg mit einem Eigenanteil von15.000 € oder umgerechnet 165.000 Jungaale.

 

Damit der heutige Aalbesatz nicht zum Aalverlust an Wasserkraftanlagen der Zukunft wird, fordern wir sofortige Maßnahmen.

Die Wasserrahmenrichtlinie der EU, die den „guten Zustand“ der Fließgewässer fordert, ist umzusetzen und nicht zu umschiffen.7% der Fließgewässer in Deutschland erreichen erst diese Kriterien.

Gleichzeitig stört es offenbar noch nicht genug Politiker, dass noch immer Wehre, Schleusen und Wasserkraftwerke die historisch belegten Wanderwege versperren, veraltete oder nicht vorhandene Fischschutzeinrichtungen an fast allen Wasserkraftanlagen den Fischen schwere Schäden zufügen, sich tausende hungriger Kormoranschnäbel unter dem Beifall des Vogelschutzes seit den 90ér Jahren in die Kette der Bedrohungen einreihen und illegale Glasaalfänge an den europäischen Küsten zu den neueren Herausforderungen gehören.

 

Gewinnmagen, vergleichbar mit denen des Drogenhandels, lassen Geschäfte mit Asien in mengenmäßige Ausmaße wachsen, die mittlerweile eine ernste Bedrohung darstellen. In Fernost sind die Aalbestände mittlerweile so rar geworden, dass der Rückgriff auf Europa zu fast jedem Preis ein lukratives Geschäft darstellt.

Da in der Summe die Überlebenschancen für den Europäischen Aal schwinden, fordern wir konsequentes Handeln der Politik.

  1. Nachrüstung der WKA auf den modernsten Stand der Technik bei Fischschutz oder deren Abschaltung;
  2. Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit mit Funktionskontrolle an neuralgischen Punkten;
  3. Reduzierung des Fraß-Drucks durch Kormorane auf ein ökologisch verträgliches Maß;
  4. Konsequente Verfolgung und Bestrafung von illegalen Fänge von Glasaalen;
  5. Zusätzliche Forschungskapazitäten zum Lebenszyklus und modernen Anforderungen an den Aalschutz;
  6. Herstellung des „guten Zustandes“ unserer Gewässer entsprechend der WRR der EU;
  7. Bindende Verpflichtung der Wasserkraftanlagenbetreiber, einen eigenen Beitrag zur Erhöhung der Abwanderungsquote beim Aal zu leisten;   

Durch Angler ist in der Geschichte der Menschheit noch nie eine Fischart in ihrem Bestand bedroht wurden. Unsere Maxime lautet: Angelfischerei ist Artenschutz durch Artennutz.

So gesehen ist modernes Angeln in unserem Verband schon immer schonender und nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen.

Damit uns noch morgen beim Genuss eines leckeren Räucheraals, das schlechte Gewissen nicht im Halse stecken bleibt, heißt es heute gemeinsam Handeln. Text: Gerhard Jarosz Fotos: Janett Scholz; Gerhard Jarosz                                                                                                              

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