Exkursion an der Fischtreppe am Dessauer Muldewehr
Die Biosphärenreservatsverwaltung Mittelelbe und der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) hatten für den 24.09.2016, zu 10:00 Uhr, interessierte Natur-, Fluss- und Fischereifreunde zu einer Führung, Thema „Stand der Bauarbeiten zur Fischtreppe am Dessauer Muldewehr“, zu einer Baustellenexkursion eingeladen.
Exkursionsleiter Herr Frank Torger, LHW, und Herr Andreas Regner, Biosphärenreservatsverwaltung Mittelelbe, erklärten den etwas mehr als 70 „Interessierten“ direkt an/auf der Baustelle
- die artenschutzfachlichen Anforderungen an eine solche Anlage,
- den Baufortschritt und
- wie mit der aktuellen Baumaßnahme ökologische Durchgängigkeit und somit Lebensraum für Wanderfischarten in Fließgewässern
geschaffen werden.
Die Führung am 24.09.2016 war der Abschluss einer von der Biosphärenreservatsverwaltung Mittelelbe initiierten, dreiteiligen Veranstaltungsreihe zum Thema „Gewässerökologie und Wanderfische“.
Geduldig gaben die zwei Exkursionsleiter den interessierten Natur-, Fluss- und Fischereifreunden Antworten auf ihre zahlreichen Fragen.
Der erste Spatenstich zur Fischtreppe wurde am 06.11.2015 vollzogen und das Objekt liegt heute, so Exkursionsleiter Torger, zeitlich gut im Plan, die geplante Fertigstellung, Ende Oktober 2017, wird aus derzeitiger Sicht gehalten; man baue ja nicht am BER…
Die bereits beim ersten Spatenstich von Herrn Dr. Aeikens, ehemaliger Minister für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt, geäußerte Auffassung, dass die Umsetzung dieses Vorhabens ein guter Tag für die Wanderfische ist und diese dann wieder zu ihren Laichplätzen gelangen können, zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Mit dem Bau dieser letzten Fischtreppe in der Mulde wird der Weg für einheimische Wanderfischarten bis nach Sachsen freigegeben, so, wie es hunderte oder tausende Jahre zuvor war…
An der durchgängig positiven Meinung zum Bau der Lachs-/Stör-Aufstiegsanlage änderte auch die in der RTL-Sendung „Mario Barth deckt auf!“ geäußerte Meinung, der Bau einer solchen Anlage Steuerverschwendung sei, nichts.
Das zu der Veranstaltung, an einem Samstagmorgen, bei bestem Wetter, die „Interessierten“ zu mehr als 90 % der Generation 65+ angehörten, hängt möglicherweise damit zusammen, dass diese Generation die Mulde noch aus der Zeit kennt, als der Fluss wie ein stinkendes Industriegewässer durch die Landschaft quälte.
Es ist erfreulich, dass heute wieder mehr als 38 Fischarten in der Mulde heimisch sind, was als Indiz eines ökologisch wieder intakten Gewässers anzusehen ist.
Harald Rohr - Vizepräsident Gewässerwirtschaft und Fischereischutz
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